Projekt Argonnerwald
Über das Projekt
Genau so drastisch wie die Zahl der letzten noch lebenden Zeitzeugen des 1. Weltkrieges abnimmt, schreitet die Zerstörung der ehemaligen Schlachtfelder durch Abholzung, Einplanierung und Wiederaufforstung voran. So können in naher Zukunft nur noch Museen mit Photographien, Waffen, Ausrüstungsgegenständen etc. steril an ein Ereignis erinnern, das eines der entscheidensten des vergangenen Jahrhunderts war, aber so nach und nach in Vergessenheit gerät.
Doch gerade in der heutigen Zeit, wo zudem Alltagsprobleme und andere Interessen die Vergangenheit in den Hintergrund treten lassen, ist es wichtig daran zu erinnern, mit wieviel Opfern der Weg in die Gegenwart verbunden war, wieviele sterben mussten, damit wir heute in Frieden leben können.
Wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig, dass kein Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen wird, dass aufgehört wird zu fragen, wie es dazu kommen konnte.
Wie wollen wir sonst verhindern, das Gleiches erneut geschieht?
Das Ableben der Veteranen kann nicht verhindert werden, wohl aber die Zerstörung ihrer Leidensstätten. Auf Bestreben des Vereins „Deutsches Erinnerungskommitee Argonnerwald 1914 – 1918 e.V.“ (D.E.A.) hin hat deshalb die Gemeinde von Vienne-le-Chàteau im Jahr 1996 beschlossen, die auf ihrem Gemeindegrund im Bois de la Gruerie befindlichen ehemaligen Stellungen des 1. Weltkrieges vor der Einplanierung zu schützen.Seitdem werden Maßnahmen zur Substanzerhaltung und Wiederherstellung in den Zustand von 1918 durchgeführt. In einer späteren Ausbauphase ist der Bau einer Jugendbegegnungsstätte geplant.
Die Arbeiten werden im Rahmen der Versöhnung von deutschen und französischen Jugendlichen durchgeführt und fördern dadurch die internationale Gesinnung, die Toleranz auf allen Gebieten der Kultur sowie den Völkerverständigungsgedanken. Zur Realisierung dieser Vorhaben wurde der Verein „Comitè franco-allemand – souvenir et sauvegarde des sites en Argonne“ gegründet.
Die Schüler des Europagymnasiums Richard von Weizsäcker in Thale waren die ersten Jugendlichen die mit der „Projektarbeit Argonnerwald“ einen Beitrag zu dem Vereinszweck des Comitès franco-allemand und des D.E.A. Leisten. Mit ihrer sympathischen und unkomplizierten Art hat diese Schülergruppe die Herzen der Gasteltern und der an den Arbeiten beteiligten Franzosen erobert. Was dies bedeutet kann man nur ermessen wenn man weiß, dass diese Ecke von Frankreich noch wenige Jahre zuvor nichts von den Deutschen wissen wollte. Die Schüler des Gymnasiums halfen mit, dort den Grundstein zur deutsch-französischen Verständigung zu legen. Dieser Grundstein wird nun seit 15 Jahren ausgebaut.
Die Berichte der Schüer zeigen die Begeisterung, das Engagement und den Enthusiasmus der Projektteilnehmer. Man kann wohl mit Stolz behaupten, dass dieses Projekt einzigartig in ganz Deutschland ist.
B. Reichert & P. Trübe